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Die „Jungen“ kommen

Skifahrer an der Bergstation der Sesselbahn Ritzhagen in Willingen© Gebrüder Rummel GmbH & Co. KG
Paar beim Winterwandern im Schnee in Willingen© Wolfgang Detemple/Tourist-Information Willingen

Sie bringen neue Ideen, Kreativität und Innovationen in die Hotelbetriebe ihrer Familien

In der Urlaubsregion Willingen im Hochsauerland gibt es zahlreiche Hotels und Pensionen - und das bereits seit vielen Jahrzehnten. Wer führt die Häuser weiter, wenn die Älteren in den wohlverdienten Ruhestand gehen? Wie klappt der Generationenwechsel?

Daniela Meyer, Inhaberin und Chefin im Sporthotel „Zum Hohen Eimberg“ in Willingen hat ihren Weg beschrieben und erzählt, wie für sie persönlich die Übergabe des Betriebes gelaufen ist und warum sie sich entschieden hat das Familienhotel weiterzuführen. Heute arbeiten ihre Großeltern und sie gemeinsam als jüngste und älteste Generation im Hotel – eine außergewöhnliche und spannende Kombination, schließlich ist ihr Großvater 85 und Daniela Meyer 30 Jahre alt.

Willingen, Januar 2023 – In Familienbetrieben steht immer mal wieder ein Generationenwechsel an. Idealerweise steht die nachkommende Generation bereits in den Startlöchern. Wenn das so ist, ist das ideal, denn laut einer Erhebung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) zur Unternehmensnachfolge suchten bis 2022 rund 150.000 Firmen eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. Nicht immer steht eine Folgegeneration bereit, den Betrieb zu übernehmen. Wie glücklich können sich diejenigen schätzen, bei denen die Kinder oder Enkelkinder bereit sind, diese Verantwortung zu übernehmen und das Lebenswerk fortsetzen. In der Regel sind die heutigen Senioren bereits die Nachfolgegeneration ihrer Eltern gewesen. Es gibt einige Betriebe, die schon seit vielen Jahrzehnten in Familienbesitz sind, so auch das Sporthotel „Zum Hohen Eimberg“ in Willingen. Daniela Meyer unterstützt seit einigen Jahren ihre Großeltern tatkräftig in der Geschäftsführung des Familienhotels und ist mittlerweile auch Inhaberin. Eigentlich hatte sie andere Pläne. Die Übergabe ist noch nicht komplett vollzogen, denn das endgültige Abgeben des Betriebes fällt den meisten Älteren sehr schwer.

Das 4 Sterne Sporthotel „Zum Hohen Eimberg“ liegt in ruhiger Lage mit Blick auf den Ettelsberg und bietet einen unvergesslichen Urlaub in Willingen. Die behaglichen 72 Zimmer, der Wellnessbereich und die gehobene Küche im hauseigenen À-la-carte-Restaurant sind bei den Gästen sehr beliebt. In wenigen Minuten erreicht man das Zentrum von Willingen, die angrenzenden Wanderwege und Bikestrecken sowie das Skigebiet. Auch Tagungs- und Veranstaltungsmöglichkeiten  bietet das Haus.

Was treibt die Jüngeren an, sich der zurzeit schwierigen Branche zu widmen und den Betrieb weiter zu führen? Was hat Daniela Meyer bewogen, in den Betrieb ihrer Großeltern in Willingen einzusteigen?

Wenn man sie fragt, zögert sie nicht lange: „Die Hotellerie ist einfach sehr vielfältig und niemals langweilig. Am Ende des Tages weiß man, was man geschafft hat. Während meiner Schulzeit war mir immer klar, dass ich etwas Soziales machen möchte. Medizin war eigentlich immer das, was mich gereizt hat. Gastronomie war nie ein Thema für mich. Mit 17 Jahren habe ich eine Ausbildung zur Krankenschwester in Kassel im Klinikum angefangen und 2012 mit dem staatlichen Examen abgeschlossen. Als Familienmensch zog es mich 2012 wieder nach Willingen und ich habe in Korbach im Krankenhaus gearbeitet. Meine Tante, die meine Großeltern im Hotel jahrelang unterstützt hat, hat sich aus dem Betrieb zurückgezogen, sodass meine Oma und mein Opa mit den Gedanken spielten, den Betrieb zu verkaufen. Damit konnte ich mich gar nicht anfreunden und es hat mir nicht gefallen. So habe ich mich nach einigen Wochen des intensiven Überlegens dazu entschieden, das Hotel zu übernehmen. Immer mit dem Gedanken, dass es eine Chance ist, und ich auch wieder zurück kann. Also begann ich meine Hotel-Ausbildung vorab, denn ich hatte den Ehrgeiz, den Beruf von der Pike auf zu lernen. Im Januar 2017 habe ich dann die Verträge unterschrieben, obwohl ich vorher nicht mal im Betrieb gearbeitet habe. Ab da war ich mit 46 % am Betrieb beteiligt. Dadurch konnte ich leider nicht allein etwas bestimmen oder verändern, ich musste immer meine Großeltern um Erlaubnis fragen. Zum Glück habe ich seit Mai 2022 nun auch rechtlich die Geschäftsleitung übernommen. Allerdings kann ich lediglich ein festgelegtes Budget pro Jahr ohne die Zustimmung meiner Großeltern investieren, was nicht einfach ist und mich von so einigen innovativen Ideen abhält, was ich als großen Nachteil empfinde.“                                                                                                                                                       

Wie findet die Aufgabenteilung statt und wer ist für welchen Bereich zuständig?

Daniela Meyer: „Es gibt eine klare Aufgabenteilung. Meine Oma hat bis vor kurzem die Theke gemacht, die jetzt mein Mann übernommen hat. Mein Opa hat die Zahlen im Blick und begrüßt die Gäste gerne persönlich. Ich habe die administrativen Dinge übernommen und bin eng im Kontakt mit den einzelnen Abteilungsleitungen. Meine Großeltern würden am liebsten alles im Hotel so lassen, wie es ist und schon immer war. Das ist ein großer Diskussionspunkt und macht es oft so schwierig zwischen den beiden Generationen, weil ich viele Ideen zur Veränderung habe und gerade während der Corona-Pause gern so einiges von Grund auf renoviert hätte. Aber trotz der manchmal aufkommenden Schwierigkeiten haben wir immer ein gemeinsames Ziel: Dass unsere Gäste in unserem Hotel einen unvergesslichen Urlaub erleben und gern wieder kommen. Als Enkelkind hat man auch das Gefühl sich beweisen zu müssen, dass man es auch schafft, den Betrieb zu übernehmen. Für meine Großeltern war und ist es wichtig, dass ich immer präsent bin, darum bin ich auch nach der Geburt meines ersten Kindes, direkt nach der Entlassung auf dem Weg nach Hause ins Hotel gegangen, um einen Termin wahrzunehmen. Beim zweiten Kind habe ich mir dann doch eine Auszeit von acht Wochen gegönnt. Heute weiß ich, dass mir das nicht mehr passieren würde und ich nicht alles recht machen muss. Aber auch das ist ein längerer Prozess.“

Ein Mehrgenerationenbetrieb hat auch viele Vorteile. Zum einen bleibt das Hotel bei einem Wechsel in der Familie und zum anderen kann man Hand in Hand arbeiten, kennt sich gut und ist gemeinsam, gerade in Krisenzeiten, stark. Was sind die Vorteile einer Mehrgenerationenlösung für Daniela Meyer?                                                                                                    

Daniela Meyer: „Das Hotel ist das Vermächtnis meiner Großeltern und ich bin sehr dankbar, dass mir das Hotel anvertraut wurde. Ich mag es, wenn sie mir Geschichten von früher erzählen oder wenn ich von ihrer Erfahrung profitiere. Ich bin auch immer froh über Tipps, die mir mein Großvater gibt. Schließlich hat er unglaublich viel Erfahrung. Mein Weg ist nicht grundlegend anders als der meiner Großeltern. Toll ist es auch, dass wir Projekte gemeinsam angehen. Wir planen aktuell noch weitere Zimmerrenovierungen inklusive den Bädern. Letztes Jahr haben wir kurz vor Weihnachten unser neues Restaurant "Zweite Heimat" eröffnet. Sehr wichtig ist mir ein gutes Verhältnis zu den Mitarbeitern, denn gute Mitarbeiter machen das Haus aus und sind wichtig, damit sich die Gäste wohlfühlen und wieder kommen. „Ich habe ein gutes Verhältnis zu jedem im Haus und das möchte ich unbedingt bewahren. Ich lege großen Wert auf Teambuilding-Maßnahmen und auf gemeinsame Ausflüge um das „Wir-Gefühl“ zu stärken.“

Das Fazit von Daniela Meyer fällt positiv aus: „Auch wenn es manchmal kracht zwischen uns, bin ich mächtig stolz auf meine Großeltern, auf dass, was sie geschafft haben und darauf, dass ich ein Teil von dem Ganzen bin und wir alles gut hinbekommen. Ein Betrieb, in dem es keine Reibereien gibt, ist kein erfolgreicher Betrieb. Manchmal muss man auch diskutieren um ans Ziel zu kommen.“

www.eimberg.de

 

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