Neben den klassischen, allseits bekannten Kurmitteln wie Fangopackungen, Massagen und Bädern gibt es zahlreiche weitere Behandlungen, die im Rahmen einer Kur zur Anwendung kommen.
Dies sind unter anderem Elektroanwendungen, Wärme- und Kältebehandlungen, Bestrahlungen, Inhalationen, Krankengymnastik, Ergotherapie, vielfältige Kneippanwendungen, Sole-Sauerstoff-Therapie und Salzgrotte.
Kurmittel
In Willingen stehen Ihnen zahlreiche therapeutische Maßnahmen zur Verfügung
gezielter. heilsamer. mehr.
Die Willinger Praxen halten eine breite Palette an Therapien und Anwendungen vor
Kurmittel-Übersicht
Das Bewegungsbad gehört der Familie der Bewegungstherapie an und ist eine Behandlungsmethode der Hydrotherapie.
Besonders typische Alterskrankheiten an der Wirbelsäule und verschiedenen Gelenken können durch die Kraft des Bewegungsbads geheilt werden. Auch die Muskulatur kann durch das Einwirken eines Bewegungsbads positiv behandelt werden. Selbst Tumorerkrankungen und schwere Ataxien finden oft Heilung über eine Bewegungstherapie.
Beim Bewegungsbad können Bewegungsabläufe erreicht werden, die sonst außerhalb des Wassers nicht möglich sind. Durch die Reduktion der eigenen Körperschwere um mindestens 90% sind hier heilsame Übungen durchführbar, die im Trockenen nicht erreicht werden können.
Bei einem ordentlich durchgeführten Bewegungsbad ist eine optimale Wassertemperatur von 32 Grad empfehlenswert. Aufgrund der starken Beanspruchung des Körpers durch die hohen Temperaturen sollte man hierbei 32 Grad in keinem Fall überschreiten und eine Mindestruhephase von 30 Minuten nach jeder Bewegungsbad Einheit einlegen. Außerdem ist darüber hinaus immer für eine ordentliche Beaufsichtigung zu sorgen, um Sicherheitsrisiken zu vermeiden.
Unter dem Begriff "Medizinische Bäder" werden alle Bäder zusammengefasst, die zu medizinischen oder therapeutischen Zwecken eingesetzt werden. In der Regel sind sie ärztlich verordnet und werden vor allem in Kurorten im Rahmen einer Kur verabreicht.
Dazu gehören sowohl Bewegungsbäder in speziellen Becken mit 32 Grad Wassertemperatur, als auch das Baden in Heilquellen und Wannenbäder als Voll- oder Teilbad. Das Wasser wird dabei mit speziellen Essenzen angereichert, die verschiedene therapeutische Wirkweisen haben. Als Zusätze verwendet man unter anderem Kräuter, Pflanzen, ätherische Öle, Mineralien, Moor, Sauerstoff, Kohlensäure oder auch Strom im sogenannten Stangerbad.
Die heilende Wirkung von Kräutern ist den Menschen seit jeher bekannt. Neben vielfältigen anderen Anwendungsmöglichkeiten entfalten sie als Badezusatz ihre kurativen Kräfte, da der Körper die Wirkstoffe über Haut und Schleimhäute aufnehmen kann. Auch Sebastian Kneipp erkannte und pries die gesundheitsfördernde Wirkung: "Was die Kräuter in den Bädern vermögen, kann ich nur loben."
Meistens wird dem Bad ein Kräuterextrakt zugegeben, darüber hinaus kann man die Pflanze direkt in frischem oder getrocknetem Zustand oder als ätherisches Öl zufügen. Mit Kräutern lassen sich unter anderem anregende, entspannende, hautpflegende, durchblutungsfördernde, muskellockernde oder entzündungshemmende Effekte erzielen. Wichtig ist neben der richtigen Auswahl der Kräuter entsprechend ihrer Wirkweise das Zusammenspiel zwischen Dosierung, Temperatur (optimal sind 35 bis 37 Grad Celsius) und Badedauer (zwischen 10 und 20 Minuten), um einen optimalen Effekt zu erzielen. Die heilende Wirkung wird durch eine anschließende Bettruhe noch verbessert.

Statt des Begriffs "Krankengymnastik" verwendet man heute hauptsächlich den Ausdruck "Physiotherapie".
Die Krankengymnastik oder Physiotherapie wird bei Einschränkungen von Funktions- und Bewegungsabläufen des Körpers eingesetzt, welche infolge von orthopädischen Beschwerden (Erkrankungen der Gelenke/ des Bewegungsapparates), in der Neurologie (z. B. bei Schlaganfallpatienten) und nach Operationen auftreten. Sie umfasst zum einen passive Anwendungen wie Dehnübungen und Massagen, die vom Physiotherapeuten durchgeführt werden. Zum anderen kommen aktive Bewegungsübungen des Patienten unter Anleitung des Physiotherapeuten zum Einsatz, wie Turn-, Atemübungen oder Rückenschule. Ziel der Behandlungen ist die Wiederherstellung oder Förderung der Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers. Dies geschieht insbesondere durch Aktivierung und Erhalt der Beweglichkeit von Muskeln und Gelenken, Stärkung der Muskulatur und die Koordination von Bewegungsabläufen, um Fehlstellungen und -haltungen zu vermeiden.
Sportarten im Wasser zählen für den menschlichen Körper als gesündeste Sportarten überhaupt und ein Großteil der Menschen fühlt sich dabei im Wasser auch noch wohl. Nicht ohne Grund zählen Ausflüge zum See oder Schwimmbad mit zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten.
Aquafitness wird fälschlicher Weise oft als Wassergymnastik bezeichnet. Der Unterschied besteht aber darin, dass es sehr viel fitnessorientierter und interaktiver gestaltet ist. So hat man dabei unter anderem die Möglichkeit Elemente von Pilates- und Aerobic zu den Klängen von Musik aktiv zu nutzen. In der Regel wird Aquafitness im flachen Wasser etwa in Brusthöhe oder aber im Tiefwasser betrieben. Dabei arbeiten die Teilnehmer oftmals mit Hilfsmitteln wie Poolnudeln und Schwimmgürteln, um sich über Wasser zu halten und die Bewegungen zu erleichtern. Es gibt allerdings auch die Alternative, mit Hanteln (Aquajogging) oder Kick-Box-Handschuhen (Aquaboxing) die Beine, den Po und den Rumpf zusätzlich noch besonders zu trainieren. Durch das Wasser sind die Übungen sehr viel anstrengender aber auch effektiver als an Land und stärken sowohl die Muskulatur als auch das Herz-Kreislaufsystem. Die Aquafit-Kurse werden oft auch in Kombination mit einer Kur verordnet. Aquafitness steigert insbesondere die Ausdauer und die Beweglichkeit. Darüber hinaus trägt es aber auch einen nicht unwesentlichen Teil zum körperlichen Wohlbefinden und der allgemeinen Entspannung der Kursteilnehmer bei. Weitere positive Aspekte sind unter anderem die Anregung der Atemmuskulatur und des Stoffwechsels sowie die Stärkung der Immunsystems.
Wassergymnastik ist besonders für ältere Menschen geeignet. Durch das Wasser werden Gelenke, Sehnen sowie der Bewegungsapparat geschont. Die Wassergymnastik dient der Kräftigung der Muskeln und der Stärkung des Herz-/Kreislaufsystems. Die Wassergymnastik kommt auch präventiv im Rahmen einer Kur oder in der Physiotherapie etwa nach Unfällen oder Operationen zur Anwendung.
Aqua-Training gibt es auch im Lagunen-Erlebnisbad. Das Angebot umfasst unterschiedliche Wassergymnastik-Themen bis hin zu speziellen Programmen für Rücken-, Knie- und Hüftgelenke sowie Arthrose. Die Teilnahme am Programm ist kostenlos, lediglich der Eintritt muss entrichtet werden.
Die klassische Massage ist eines der ältesten Heilmittel in der Medizin und hat durch alle Kulturen ihre Wurzeln immer mehr gefestigt. In der heutigen Form hat diese ihren Ursprung in der römischen - griechischen Tradition. Im 19. Jahrhundert erhielt sie die entscheidende Prägung durch einen schwedischen Heilgymnasten Namens Per Henrik Ling (1776-1839) und den holländischen Arzt J. Georg Mezger.
Die Ursprünge des Massage finden sich in den Worten kneten, betasten als auch im reiben und streichen. Ein Masseur versucht bei einer Massage den Behandelnden durchs Kneten und Reiben der Muskeln ein entspanntes Wohlgefühl zu geben. Es wird bei den Massagen zwischen vielen unterschiedlichen Massagearten unterschieden.
Die klassische Massage ist die älteste Heilmethode der Menschheit bei der die lokale Steigerung der Durchblutung ein Hauptziel darstellt. Senkung von Blutdruck und Pulsfrequenz, die Entspannung der Muskulatur des Patienten und das Lösen von Verklebungen und Narben steht hierbei im Vordergrund. Desweiteren helfen klassische Massagen bei der Schmerzlinderung, der psychische Entspannung, der Reduktion von Stress, der Verbesserung des Zellstoffwechsels im Gewebe und zur Entspannung von Haut und Bindegewebe. Im Wellness Bereich wird heutzutage eine klassische Massage zur Beeinflussung des vegetativen Nervensystems verwendet.
Packungen können auf unterschiedliche Weise dargereicht werden. In der Regel sind es mit Mineralien, Kräutern oder Cremes getränkte Wickel, in die der ganze oder Teile des Körpers eingehüllt werden. Je nach Wirkstoff können die Packungen beispielsweise entschlackende, entzündungshemmende, kühlende oder wärmende Effekte haben.
Im Bereich der Kur sind vor allem der Heusack und die klassische Fangopackung bekannt. Der Heusack ist ein mit Heu gefülltes Kissen, welches befeuchtet, in heißem Wasserdampf erwärmt und auf die zu behandelnden Körperstellen aufgelegt wird. Er kommt durch seine krampflösende, schmerzstillende Wirkung unter anderem bei rheumatischen oder Ischiasbeschwerden, bei Nieren- und Gallensteinen zum Einsatz.
Die Fangopackung ist eine intensive Wärmebehandlung, welche bis in tiefe Gewebeschichten eindringt. Fango besteht aus Mineralschlamm, der auf 45 bis 50 Grad C erwärmt wird. Die Anwendung dauert ca. 20 bis 30 Minuten. Der Patient wird dabei zusätzlich in eine Decke eingeschlagen, um die wärmende Wirkung zu verstärken. Fangopackungen dienen der Anregung der Durchblutung, Entspannung der Muskulatur, Schmerzlinderung und als Vorbereitung für eine nachfolgende Massage.
In der Elektrotherapie wird Strom in verschiedenen Spannungen so angewendet, dass er auf Muskeln schmerzlindernd wirkt. Je nachdem, welche Grunderkrankung beim Betroffenen vorliegt, kommt die Elektrotherapie mit nieder-, mittel- und hochfrequenten oder mit galvanischen Strömen am ganzen Körper oder an einzelnen Körperteilen zum Einsatz.
Durch die Elektrotherapie auf Basis galvanischer Ströme kommt es in den behandelten Körperregionen zu einer verbesserten Gewebedurchblutung, die so wiederum eine Schmerzlinderung erzeugt. Bei den niederfrequenten Strömen werden dagegen Muskel- und Nervenfasern zur Komprimierung angeregt, sodass schwache Muskeln in ihrer Funktion gestärkt werden. Mit der Hochfrequenztherapie wird das behandelte Körpergewebe erwärmt, sodass eine Lockerung der Muskulatur, eine verbesserte Durchblutung und Schmerzlinderungen eintreten. Mittelfrequente Wechselströme lindern ebenfalls Schmerzen und sorgen für eine angenehme Muskelentspannung.
Angewendet wird die Elektrotherapie ausschließlich vom behandelnden Arzt sowie von ausgebildeten Physiotherapeuten. Typische Einsatzgebiete dieser Behandlungsform sind zum Beispiel Muskelverspannungen, Zerrungen, Lähmungen, Inkontinenz und Blasenschwäche sowie verschiedene Schmerzerkrankungen am gesamten Körper.
Wärme- und Kälteanwendungen dienen in der Regel als Vorbereitung für die eigentlichen physiotherapeutischen Behandlungen wie Massagen oder Krankengymnastik.
Durch die Wärme weiten sich die Blutgefäße im Körper, die Muskeln können sich leichter entspannen, zusätzlich wird die Durchblutung angeregt und gefördert. Ebenso kann die Wärmetherapie Linderung bei Schmerzen verschaffen und durch ihre positive Auswirkung auf die Produktion von Stresshormonen eine entspannende Wirkung auf Körper und Geist haben. Als Wärmequelle dienen unter anderem Heißluft, Fangopackung, heiße Rolle, Ultraschall, Infrarotbestrahlung und Bäder.
Ebenso wie Wärme wirkt auch Kälte auf die Muskelspannung ein und erzielt bei längerer Anwendung einen positiven Effekt. Die Durchblutung wird reduziert, die Muskelaktivität sinkt, Verkrampfungen werden gelockert. Begleiterscheinungen von Verletzungen wie Schwellungen, Blutergüsse, Schmerzen sowie Entzündungen können durch Kältereize gelindert werden. Auch zur Fiebersenkung und bei akuten rheumatischen Beschwerden kommen Kältebehandlungen in Betracht. Als Kältequelle werden beispielsweise eisgekühlte Wickel und Kompressen, Kaltluft, Kältesprays und Eis-Teilbäder eingesetzt. Die Kneipp-Therapie kennt darüber hinaus kalte Güsse und Wassertreten.
Bestrahlungen mit Rotlicht bzw. Infrarotstrahlen sind ein Teil der Tiefenwärmebehandlungen. Dabei kommen spezielle Infrarotgeräte oder Wärmekabinen zum Einsatz. Die Tiefenwärme kann der Vorbereitung auf eine Massage, zur Entschlackung, verbesserter Durchblutung, Entspannung und Linderung von Beschwerden dienen.
Vor allem bei Hautkrankheiten wie Schuppenflechte kommt die Bestrahlung mit UV-, also ultraviolettem Licht in Betracht. Dabei wird die Produktion von Vitamin D im Körper angeregt und das Immunsystem gestärkt. Die UV-Strahlung wird dabei wohldosiert eingesetzt, um einen positiven Effekt zu erzielen.
Inhalationen werden bei Erkrankungen der Atemwege eingesetzt und wirken wohltuend auf die Schleimhäute von Nasen- und Rachenraum sowie das Bronchialsystem.
Dabei werden spezielle Inhaliergeräte benutzt, welche eine Natriumchlorid-Lösung verdampfen, der spezielle Medikamente, ätherische Öle oder Pflanzenauszüge zugefügt werden können. Je nach Krankheitsbild verwendet man Stoffe mit entzündungshemmender, schleimlösender, lindernder oder antibiotischer Wirkweise. Auch Inhalationen mit Salz, welche das natürliche Einatmen von gesunder, salzhaltiger Luft im Meeresklima nachahmen, sind denkbar.
Die feuchte Luft tut gut und durch das Einatmen des Dampfes können selbst chronische Beschwerden gelindert

Das von Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897) entwickelte naturheilkundliche Gesundheitskonzept entspricht dem aktuellen Zeitgeist. Im Mittelpunkt steht ein ganzheitliches Verfahren, das auf den fünf Säulen Wasser, Bewegung, gesunder Ernährung, den Heilkräften von Pflanzen und Kräutern sowie der Balance von Körper, Geist und Seele basiert.
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Kneippanlagen mit Wassertretbecken finden Sie in fast allen Ortsteilen.
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