Mit einem tränenden und einem lachenden Auge verabschiedet sich der Skiclub Willingen an diesem Wochenende von der 25 Jahre alten Standseilbahn an der Mühlenkopfschanze.
Die Bahn wurde im Jahr 2001 gebaut und war seither fester Bestandteil des FIS Skisprung Weltcup in Willingen sowie des touristischen Angebots an der größten Großschanze der Welt. Am kommenden Montag beginnt mit dem Bau des neuen Schrägaufzugs „Mühlenkopfliner“ eine neue Etappe für den Sport und die touristische Weiterentwicklung in Willingen.
Aktionstag am Freitag: Letzte Fahrt zum halben Preis
Zum Abschied der Standseilbahn lädt der Ski-Club Willingen am Freitag, 25. Juli, zu einem Aktionstag ein. Erwachsene fahren an diesem Tag zum halben Preis, Kinder kostenlos. Die Betriebszeit wird bis 20 Uhr verlängert. Der Eintritt zur Skywalk-Hängebrücke bleibt davon unberührt und beträgt weiterhin 11 Euro für Erwachsene.
Ab Montag, den 28. Juli 2025 wird der Betrieb eingestellt.
Zwei Jahrzehnte Betrieb mit starker Bilanz
Seit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 2001 war die Bahn ein zuverlässiges Transportmittel, trotz zunehmender Ausfallzeiten in den vergangenen Jahren. In 24 Jahren Betrieb waren lediglich zwei Bergungen erforderlich. Die erste ereignete sich 2002 beim FIS Skisprung Weltcup, als der damalige FIS-Renndirektor Walter Hofer aufgrund einer Funkstörung durch ein Fernsehsignal stecken blieb. Seither wird das Frequenzspektrum bei Großveranstaltungen durch die Bundesnetzagentur überwacht. Die zweite Bergung fand im Sommer 2024 oberhalb des Kampfrichterturms statt. Alle Personen konnten durch Feuerwehr, DRK und Bergwacht zeitnah geborgen werden.
Der „Mühlenkopfliner“: Mehr Kapazität, barrierefrei und nachhaltig
Am Montag, 28. Juli, beginnt der Abbau der alten Standseilbahn und macht Platz für den neuen Schrägaufzug „Mühlenkopfliner“. Die moderne Anlage ersetzt die bisherige Bahn vollständig und bietet erheblich verbesserte Transportmöglichkeiten. Die neue Kabine fasst 50 Personen statt wie bisher 20 und ermöglicht damit eine stündliche Beförderung von 350 Personen. Dank dieser Kapazitätssteigerung gehören Wartezeiten künftig der Vergangenheit an.
Der Mühlenkopfliner wird barrierefrei konzipiert und ist somit auch für mobilitätseingeschränkte Personen und Familien mit Kinderwagen problemlos nutzbar. Die Anlage wird vollständig automatisiert betrieben und mit einem modernen Notruf- und Überwachungssystem ausgestattet.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Nachhaltigkeit: Eine integrierte Photovoltaikanlage sowie ein System zur Energierückgewinnung beim Bremsen reduzieren den Strombedarf im Betrieb deutlich. Die PV-Anlagen werden in Kooperation mit der Energie Waldeck-Frankenberg und Viessmann umgesetzt. Auch die bestehende Gasheizung in Basisgebäude und Kampfrichterturm wird im Zuge der Bauarbeiten durch moderne Luftwärmeheizungen von Viessmann ersetzt.
Der neue Schrägaufzug ist Teil eines umfangreichen touristischen Konzepts, das neben der bestehenden Skywalk-Hängebrücke auch geplante Angebote wie die Fly-Line und einen Waldlehrpfad umfasst. Die Inbetriebnahme des Mühlenkopfliners ist für Sommer 2026 vorgesehen.
Abschied und Aufbruch in einem
Der Aktionstag am Freitag bietet letztmalig die Gelegenheit, mit der alten Standseilbahn zu fahren – bevor mit dem Neubau des Mühlenkopfliners ein zukunftsweisendes Infrastrukturprojekt beginnt. Der Ski-Club Willingen lädt alle Gäste, Einheimischen und Freunde des Skisports dazu ein, diesen Übergang gemeinsam zu erleben.
Begleiten Sie den Bau des neuen „Mühlenkopfliners“ auch online: Auf dem Instagram-Kanal sehen Sie regelmäßig Einblicke in den Baufortschritt, spannende Hintergrundinformationen und einen Blick hinter die Kulissen. www.instagram.com/muehlenkopf.willingen
Bitte beachten Sie, dass Fahrten mit Kraftfahrzeugen zum Anlaufturm der Mühlenkopfschanze oder dem Skywalk nicht erlaubt sind!
Wir empfehlen ihnen mit der Ettelsberg-Kabinenbahn nach oben zu fahren und dann den 2 km Fußweg zum Skywalk zu benutzen.
Führungen an der Mühlenkopfschanze finden weiterhin dienstags und freitags um 14:00 Uhr in einem anderen Rahmen statt.