© Wolfgang Detemple/Tourist-Information Willingen

Kneippkur

Seit 2015 Immaterielles Kulturerbe der UNESCO

natürlicher. gesünder. mehr.

Das von Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897) entwickelte naturheilkundliche Gesundheitskonzept entspricht dem aktuellen Zeitgeist. Im Mittelpunkt steht ein ganzheitliches Verfahren, das auf den fünf Säulen Wasser, Bewegung, gesunde Ernährung, den Heilkräften von Pflanzen und Kräutern sowie der Balance von Körper, Geist und Seele basiert.

Kneippkuren sind medizinische Maßnahmen zur Prävention und Gesunderhaltung. Sie umfassen eine Dauer von mindestens zwei, in der Regel aber drei bis vier Wochen und werden in prädikatisierten Kneippkurorten oder Kneippheilbädern durchgeführt. Kneippkuren sind bei Herz-/Kreislauf- sowie orthopädischen Erkrankungen, bei Störungen des vegetativen Nervensystems und zur Stärkung des Immunsystems indiziert.

Bild Sebastian Kneipp: Mit freundlicher Genehmigung der Kneipp-Werke, Würzburg

Die 5 Säulen der Kneipp-Gesundheitslehre

Wasser

Hydrotherapie

Wasserschwall© pixabay.com

Die am häufigsten angewandten Elemente der Kneippkur sind die Wasseranwendungen (Hydrotherapie), wie Kneippgüsse und Wassertreten, welche der Durchblutung förderlich sind. Daher finden Sie in einem Kneippheilbad auch immer Kneippanlagen in freier Natur, z. B. an exponierten Wanderwegen oder im Kurpark.
 
Das Wirkprinzip der Wasseranwendungen nach Sebastian Kneipp ist denkbar einfach: milde bis starke Reize regen den Blutkreislauf an, beleben den Stoffwechsel und fördern die Entschlackung.
Das Spektrum der Wasseranwendungen ist vielseitig und reicht von Waschungen über Kompressen bis hin zu Bädern. Wasser kommt dabei in allen Facetten seiner Konsistenz zur Anwendung: in flüssiger Form von warm bis kalt, als Eis oder Dampf. So helfen zum Beispiel Fußbäder bei Erkältungen, Vollbäder fördern die Entspannung und Gesichtsgüsse lindern Kopfschmerzen.
Die bekannteste Variante ist das Wassertreten. Stellen Sie sich dafür in kniehohes Wasser und steigen Sie eine imaginäre Treppe hinauf. Immer fleißig treten, ca. 10 Minuten lang, das bringt den Kreislauf ordentlich in Schwung.

Viele der Anwendungen kann man auch nach der Kur zu Hause weiterführen. Neben dem bereits erwähnten Wassertreten in knietiefen, kalten Gewässern ist vor allem das Barfußlaufen auf taunasser Wiese oder im Winter auf Schnee ein hervorragendes Mittel zur Anregung und Stärkung von Kreislauf und Venen.

Heilpflanzen

Phytotherapie

Brennessel© pixabay.com

Die Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) umfasst den Einsatz von Kräutern und Heilpflanzen in Form von Badezusätzen, Salben, ätherischen Ölen, Tees oder Säften.

Für seine Therapien verwendete Sebastian Kneipp viele heimische Kräuter, als Tee, Tinktur, Salbe oder Saft. Sein Lieblingskraut war die Arnika-Pflanze, die besonders positiv auf die Wundheilung wirkt. Zur Beruhigung der Verdauung empfahl er Fenchel - und Linden- oder Holunderblütentees sind Erkältungen immer noch die erste Wahl.

 

Bewegung

Frau bei einer Gymnastikübung unter Anleitung auf einer Wiese in Willingen© Paavo Blåfield/Tourist Information Willingen

Zum Bereich der Bewegungstherapie gehören neben aktiver Betätigung wie Spazierengehen, Wandern oder Radfahren auch Anwendungen der Physiotherapie, insbesondere verschiedene Massagen.

Kneipp war Anhänger von maßvoller Bewegung an frischer Luft. Heute verstehen wir darunter Ausgleichssportarten, wie Wandern, Joggen, Golf oder Gymnastik, die in unseren "bewegungsarmen" Zeiten umso wichtiger sind. Dabei gilt: Die Bewegungsart und -dauer sollte den persönlichen Neigungen, dem Alter und dem Leistungsstand angepasst sein. Nicht jeder muss täglich 10 km laufen, ein ausgedehnter Spaziergang tut es auch.

 

Ernährung

Gemüse© pixabay.com

Eine ausgewogene Ernährung ist ein Grundpfeiler für Gesundheit und Wohlbefinden. Sie abwechslungsreich, möglichst naturbelassenen und vollwertig sein. Sie besteht aus viel Obst, Gemüse, Getreide sowie Milchprodukten und enthält alle notwendigen Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe.

Für Kneipp stand fest: Essen und Genießen: Ja! Wahllose Völlerei: Nein! Er war kein Freund von Diäten und Verboten. Geschmack und Genuss waren ihm wichtig, nicht nur für den Körper, auch für das Seelenheil. Der Pfarrer trat für eine gesunde und maßvolle Ernährung ein. Mit einer abwechslungsreichen, möglichst naturbelassenen, vollwertigen Ernährung, mit viel Obst, Gemüse, Getreide und Milchprodukten liegen Sie auch heute noch ganz auf der Kneippschen Linie.

Die » Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. empfiehlt, sich abwechslungsreich zu ernähren, ausreichend Getreideprodukte und Kartoffeln sowie mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu sich zu nehmen. Auch Milchprodukte und Fisch dürfen auf dem Speiseplan nicht fehlen, ebenso mageres Fleisch und Eier, allerdings in Maßen.
Verzichten Sie auf zuviel Fett und bevorzugen Sie pflanzliche Öle und Fette. Vorsicht ist bei Zucker und Salz geboten. Beide sollten nur in geringen Mengen verzehrt werden, besser ist die Verwendung von Kräutern und Gewürzen.
Bereiten Sie Ihre Speisen schonend bei niedrigen Temperaturen zu, um Vitamine und Nährstoffe zu erhalten. Essen Sie langsam und mit Genuss. Dazu viel trinken, am besten natürliches Wasser und sich ausreichend bewegen.

 

Balance

Ordnungstherapie

Yoga im Gras© imago das Bild OHG Ulrich Terschluesen/Tourist Information Willingen

Die Ordnungstherapie, heutzutage spricht man auch von Balance, meint das Zusammenspiel zwischen körperlichem und seelischem Gleichgewicht. Körper und Geist bilden eine untrennbare Einheit.

Diese Erfahrung machte auch Kneipp, der feststellte, dass einige Patienten erst Besserung ihrer körperlichen Beschwerden erfuhren, als ihre seelischen Probleme gefunden und behandelt wurden. Unser modernes Leben ist vollgepackt mit Terminen, Eindrücken und Entscheidungen. Deswegen ist ein Ausgleich zwischen Belastungs- und Entspannungsphasen enorm wichtig. Früher und heute gilt: Ein gesunder Körper braucht eine Seele in Balance, um gesund zu bleiben! Dieses lässt sich durch eine entsprechende Lebensführung erreichen, z. B. durch die Vermeidung von Stress- und Risikofaktoren, ausreichend Schlaf und Bewegung. Im Rahmen einer Kneippkur kommen unter anderem Entspannungsübungen wie Autogenes Training, Atemtherapie oder Yoga zum Einsatz.

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